Special Nr. 3: Perry Rhodan


Rhodan

Drei Universen im Schatten

Einleitung

Vorausgeschickt werden muß diesen Zeilen, daß der Verfasser nur einen Bruchteil der Perry-Rhodan-Serie kennt: an Büchern nämlich nur die allerersten "Silberbände", an Hörspielen zwar alle, die bei der Firma EUROPA erschienen, jedoch sind dies insgesamt nur 15 Stück, eine verschwindend geringe Menge im Vergleich zu den erschienenen Buchvorlagen. Alle weiteren Ausführungen erfolgen daher mit der Einschränkung, daß hier wirklich nur ein winziger Ausschnitt beleuchtet werden kann und soll: die Umsetzung der Romane in Hörspielform.

Raumschiff
Die bereits erwähnten 15 Vertonungen setzen sich zusammen aus einer zwölfteiligen Serie, die 1983 und in den Folgejahren erschien und die Handlung der allerersten Romane zum Inhalt hat (Perry Rhodans Landung auf dem Mond, den Kontakt mit den Arkoniden, die Etablierung der "Dritten Macht" auf der Erde bis hin zur Erlangung der Unsterblichkeit) und drei in sich abgeschlossenen Einzelfolgen. Die Serie ist mit hochkarätigen Sprechern besetzt (Judy Winter, Uwe Friedrichsen, Günther Ungeheuer, Ernst von Klipstein) und verdrängte – wohl auch aufgrund ihres Seriencharakters – endgültig die drei Einzelfolgen, die ca. 10 Jahre früher erschienen waren, aus dem EUROPA-Programm.

Gerade diese aber sollen hier etwas näher beleuchtet werden, da sie meines Erachtens dramaturgisch von hoher Qualität sind und zu Unrecht fast in Vergessenheit gerieten.

Wir schreiben das Jahr 1973. Bei EUROPA hat über ca. drei Jahre Konrad Halver gewirkt und nach dessen Weggang Dagmar von Kurmin die Regie und die damit verbundenen Aufgaben für ca. ein Jahr übernommen. Nun tritt eine neue Regisseurin auf den Plan: Heikedine Körting, befreundet mit Prof. Dr. Andreas Beurmann, Produzent der Firma Miller International und Sprecher vieler Nebenrollen in EUROPA-Produktionen unter dem Pseudonym Hans Meinhardt. Entgegen der bisher eingehaltenen Linie, Klassiker der Literatur zu vertonen, streckt Frau Körting von Beginn ihrer Tätigkeit an ihre Fühler nach zeitgenössischen Werken aus.

Im Zuge dieses Vorgehens erscheinen um 1973 herum auch drei Hörspiele aus der seit Jahren im Moewig-Verlag herausgegeben Science-Fiction-Serie Perry Rhodan. Es handelt sich um drei einzelne Folgen, die inhaltlich nicht miteinander verbunden sind:

"Invasion der Puppen" (E 3513),
"Aufruhr in Terrania" (E 3516) und
"Planet des Todes" (E 3517).

Die Romane selbst stammen von William Voltz und Hans Kneifel, zwei Urvätern Perry Rhodans. Die Hörspielbearbeitung erfolgte für EUROPA in damals sehr untypischer Weise nicht durch EUROPA-Mitarbeiter, den Regisseur / die Regisseurin selbst, sondern ebenfalls durch besagten Hans Kneifel.

Exquisit
Die LP's erscheinen unter dem Label "EUROPA exquisit", welches für ca. ein Jahr verwandt wurde, um lizensierte Veröffentlichungen zu kennzeichnen. So umfaßt diese Reihe auch die Vertonungen der Comics "Silberpfeil", "Käptn Knaller", "Felix" und "Bessy". Bekannteste Folgen dieses besonderen Labels sind fraglos die ersten acht Folgen der Serie "Hanni und Nanni" von Enid Blyton. Die Aufnahmen tragen zur Kennzeichnung die Ziffern "35". Bereits nach einem Jahr jedoch wird diese Reihe wieder aufgegeben und die LP's firmieren sämtlichst wieder die bekannten Nummern, beginnend mit der "2" und der Bezeichnung "EUROPA Jugend".

Invasion der Puppen

Titel1
Dies ist das einzige Hörspiel, in welchem Perry Rhodan persönlich vorkommt. Von ihm wird die Geschichte erzählt und sie ist damit auch die einzige der drei Produktionen, die zur Verbindung der einzelnen Szenen auf einen Erzähler zurückgreift.

Die Geschichte ist leicht erzählt: Auf einem weit entfernen Planeten, dem "Nebelplaneten", vegetiert eine gehirnartige Masse, deren Gedanken von zwei Raumfahrern, die vom Planeten Tammat stammen, beherrscht werden. Diese Raumfahrer sorgen dafür, daß Teile des Plasmas in Puppen versteckt den Planeten verlassen und auf anderen Planeten verteilt werden. Dort bemächtigt sich dann die in den Puppen befindliche Masse ihres Besitzers und stellt eine gedankliche Verbindung mit dem Plasma auf dem Nebelplaneten her. Dieses beherrscht dann die Gedanken des Puppenträgers. Auf diesem Wege soll die Vorherrschaft Perry Rhodans gebrochen und das Universum unterjocht werden. Es gelingt dem Plasma, auch Perry Rhodan zu unterwerfen. Allerdings schöpfen Kersh und Borghese, zwei Mutanten, die die Fähigkeit haben, ihr Aussehen durch ihre Gedankenkraft zu verändern, Verdacht. Sie sind immun gegen die Puppen und befreien Perry Rhodan aus seiner psychischen Abhängigkeit. Gemeinsam mit den beiden Mutanten, die in sich Vater und Sohn erkennen, reist Rhodan zum Nebelplaneten und entdeckt dort die ganze Wahrheit über das Plasma. Der jüngere der Mutanten, Kersh, geht schließlich auf das Plasma zu und in die Masse hinein, sein Vater folgt ihm. Beide übernehmen Kraft ihrer psychischen Fähigkeiten die Gedanken des Plasmas und entmachten somit die beiden Raumfahrer. Sie stoppen die begonnene Invasion und bleiben schließlich als einzige auf dem Nebelplaneten zurück. Die Gefahr ist gebannt, Perry Rhodan kehrt zurück.

Cover
So absurd die Geschichte auch klingt: sie ist spannend und beeindruckend erzählt. Ein kluger dramaturgischer Griff Kneifels ist dabei, die Rolle der Puppen und die Existenz des Plasmas Schritt für Schritt einzuführen. Der Hörer erfährt den Hintergrund erst, als Rhodan und die beiden Mutanten sich auf dem Nebelplaneten befinden, das Plasma entdecken und die Ereignisse von hinten aufrollen können. Nicht ganz nachvollziehbar ist, warum als einziger Ausweg zur Überwindung des Plasmas die Möglichkeit bleibt, daß Kersh und Borghese sich opfern und auf dem Planeten zurückbleiben. Immerhin landeten die drei mit einem bewaffneten Raumschiff auf dem Planeten und während sie das Plasma beobachten, wird - und das wissen Rhodan und die Mutanten auch - die Schiffsbesatzung durch die bereits von den Puppen befreiten Menschen ebenfalls dem Einfluß des Plasmas entzogen. Warum also nicht "ein gezielter Schuß aus der Bordkanone", wie es Rore Kalmat vorschlägt, einer von Rhodans Begleitern? Nun ja, William Voltz wählt die friedliche Lösung, wir befinden uns ohnehin noch in den Siebzigern und die Brachialgewalt, mit der Schwarzenegger und seine Kollegen einmal Konflikte lösen werden, liegt selbst für Perry Rhodan noch in ferner Zukunft.

So friedlich der Schluß jedoch auch ist: das Hörspiel wird dominiert von einer düsteren, unheilvollen Stimmung, in die sich der Schluß nahtlos einfügt: niemand lacht, es gibt außer der Machterhaltung Rhodans keine weiteren Sorgen, jeder hat seine Aufgabe, die er erfüllen muß, so auch die beiden Mutanten, deren einzige Bestimmung es gewesen sein soll, die Gedanken des Plasmas zu übernehmen und den Rest ihres Lebens auf einer einsamen Welt innerhalb eines Gehirns zu verbringen.

Die Rollen sind hervorragend besetzt: Helmo Kindermann als Perry Rhodan unterstützt gewollt oder nicht die morbide Atmosphäre dieser Produkion durch eine düstere Stimme, so, als erzähle er nur unwillig von den Geschehnissen. Reiner Brönneke hat die schwierige Aufgabe, das Plasma zu sprechen. Nur unwesentlich durch eine leichte Verzerrung seiner Stimme unterstützt erledigt er diese Aufgabe (wie meist) tadellos. Franz-Josef Steffens und Andreas von der Meden schlüpfen in die Rollen der Mutanten. Nun, was soll man zu solch einem eingespielten und professionellen Team noch sagen?

Heikedine Körting kann noch nicht lange am Regiepult gesessen haben, als die Produktion entstand, doch merkt man das dem Hörspiel nicht einen Moment lang an. Sparsame, akzentuierte Musik, gute Effekte und eine wirklich geschlossen wirkende Ensembleleistung ist das Ergebnis ihrer Regie und macht dieses Hörspiel für mich zu einem Meilenstein im EUROPA-Archiv.

Aufruhr in Terrania

Titel2
In diesem Hörspiel wird Perry Rhodan nur erwähnt: er ist nämlich verschwunden. Einen Erzähler im eigentlichen Sinne gibt es nicht, der Protagonist der Handlung, Sherman Ravage, spricht jedoch seine Gedanken aus, so daß Teile des Geschehens auf diese Weise Erläuterung finden.

Sherman Ravage ist ein ehemaliger Untergrundkämpfer, der sich von seinen Mitstreitern losgesagt hat. Diese spüren ihn jedoch auf und nötigen ihn, Solarmarschall Julian Tifflor zu ermorden. Ravage, der über die Fähigkeit verfügt, anderer Menschen Gedanken zu lesen, beugt sich zunächst der Erpressung und sagt die Ausführung zu. Durch Zufall macht er die Bekanntschaft Nicole Coovers, die ihrerseits mit Tifflor Kontakt aufnehmen möchte, um ihn eine alte Armbanduhr zu schenken. Ravage "belauscht" ihre Gedanken und bringt die Uhr an sich. Er veranlaßt einen Freund, eine Elektronik in die Uhr einzubauen, die nach Ravages Wunsch bei einem gesprochenen Satz des Uhrträgers eine Reaktion in der Uhr auslösen soll. Nachdem Ravage die präparierte Uhr zurückerhalten hat, ergänzt er die Bastelei um einen Sprengsatz, der sich bei der Nennung der Kennsatzes zünden soll. Die Polizei hat inzwischen von dem auf Julian Tifflor geplanten Attentat erfahren, ohne genaue Kenntnisse über die Einzelheiten zu besitzen und warnt Tifflor. Als dieser sich daraufhin fragt, warum Nicole Coover ihm unbedingt die alte Uhr schenken möchte, werden seine Gedanken von Ravage belauscht. Da Tifflor sich vornimmt, Nicole Coover mit der Frage "Aber warum sind Sie wirklich gekommen?" anzusprechen, programmiert Ravage diesen Satz als Code in die Uhr, welche er zu Nicole Coover zurückbringt, ohne daß diese etwas von dem Plan bemerkt. Das Treffen zwischen Tifflor und Nicole Coover rückt näher, Ravage wird von seinem Gewissen geplagt und entschließt sich, Nicole Coover zu warnen. Er fährt zu ihr und erzählt ihr von der Bombe in der Uhr. Nicole Coover glaubt ihm die Geschichte nicht und fragt ihn ungehalten: "Aber warum sind Sie wirklich gekommen?" Der Codesatz! Ravage stößt Nicole Coover aus ihrem Appartment heraus, dann zündet die Bombe der Programmierung gemäß und tötet Ravage. Gleich darauf trifft die Polizei ein, die inzwischen den Tätern auf der Spur war.

Hat die Handlung auch so gut wie keine Science-Fiction-Elemente (sieht man einmal von den parapsychischen Fähigkeiten Ravages und dem Stand der Technik ab), so fasziniert der aufgebaute Spannungsbogen von der ersten bis zu letzten Minute. Dadurch, daß Ravage stets seine Gedanken und Gefühle ausspricht, ist man als Hörer ständig in seine subjektive Sicht der Dinge eingebunden. An einigen Stellen erscheint die Sache mit der alten Armbanduhr ein wenig angestrengt. Nicole Coover sucht Tifflor auf, nimmt die Uhr aber nicht mit und fragt ihn nur, ob er sie auch wirklich haben möchte. Es wäre doch kein Problem gewesen, die Uhr einfach einzustecken und notfalls wieder mit nach Hause zu nehmen. Auch ist der Zufall, der Sherman Ravage und Nicole Coover zusammenführt ein sehr großer, aber aufgrund der sonst wirklich unterhaltenden Geschichte sei dies verziehen.

Cover
Auch in dieser Produktion dominiert die bereits aus der "Invasion der Puppen" bekannte Weltuntergangsstimmung. Sei es im Büro Ravages, in dem Lokal, in welchem er Nicole Coover kennenlernt oder auch in den Räumen der Polizei. Man fühlt sich nirgendwo wohl, außer Ravage selbst agieren alle Personen gefühlsarm und pflichtgesteuert, was in Terrania Alltag zu sein scheint.

Ravage wird - wie könnte es 1973 bei EUROPA anders sein - von Andreas von der Meden gesprochen, ein Selbstgänger sozusagen. Hat man doch gerade in dessen "frühen Jahren" immer das Gefühl, er sei der nette Junge von nebenan, der niemals etwas Unrechtes oder gar Böses tun würde. Die übrigen Personen begleiten ihn engagiert durch die Geschichte, wobei niemand besonders heraussticht weder im positiven, noch im negativen Sinne. Angenehm ist die Stimme von Andrea Vetsch (Nicole Coover), die leider bei EUROPA nur zwei-, dreimal zum Einsatz kam und - zu Unrecht, wie ich finde -, nicht öfter besetzt wurde.

Heikedine Körting führt auch hier ihre Crew in einer überzeugenden Gesamtleistung durch die Kriminalgeschichte und übernimmt zusätzlich eine kleine Rolle in der Lokalszene. Vergleicht man diese Produktion mit einer der Folgen aus der 10 Jahre später entstandenen Serie, so fällt auf, daß letztere zwar durch perfektere Geräusche und fulminantere Musik beeindruckt, die Geschlossenheit der Szenen und das Engagement der Sprecher jedoch unter dem Druck des Massengeschäftes in Mitleidenschaft gezogen werden.

Planet des Todes

Titel3
In einer fast logischen Konsequenz taucht Perry Rhodan in diesem Teil überhaupt nicht mehr auf, nicht einmal in den Dialogen der Personen. Dafür darf sich Reiner Brönneke als Reginald Bull bewähren, dessen Interpretation meines Erachtens mit der eingangs gemachten Einschränkung der Figur gerechter wird als Rolf Jülichs plappernder Trottel vom Dienst (wofür Herr Jülich fraglos nichts kann, denn das Drehbuch der Serie erlegt ihm ein solches auf).

Die meisten Personen, die den neu entdeckten Planeten "Woodlark" betreten haben, sind krank geworden oder sogar gestorben - gestorben an Krankheiten, die auf der Erde nicht bekannt sind. Um die Bevölkerung nicht zu verunsichern, wird über die Raumschiffe, die diesen Planeten besucht haben, durch Reginald Bull eine Nachrichtensperre verhängt. Ein junger Reporter, Ty Caumont, wittert hier seine große Chance und macht sich auf die Suche nach Informationen. Diese Suche führt ihn schließlich zum Planeten Woodlark, auf welchem er mit Wissen und Wollen Reginald Bulls recherchieren soll. Er trifft dort auf den schwerkranken Kommandanten Kosmarikos, der mit letzten Kräften den auf Woodlark errichteten Stützpunkt der Terraner gegen die Naturgewalten des Planeten verteidigt. Caumont beschließt, sich in die Wildnis aufzumachen, um das Rätsel der Erkrankungen und Todesfälle zu lösen. Unterwegs hört er immer deutlicher eine Stimme. Es ist der Planet Woodlark, der mit ihm spricht und ihm erklärt, daß es sich bei dem Planeten um ein einziges, sich in verschiedenen Lebensformen ausdrückendes, Lebewesen handelt. Diese "Gemeinschaftsintelligenz" hat sich gegen die Besiedelung durch den Menschen gewehrt, da dieser ohne Rücksicht auf das funktionierende System in diese Welt eingedrungen ist. Caumont ist der Erste, der dieses Problem versteht. Er überzeugt die Menschen davon, daß die Besiedelung nur im Einklang mit dem Planeten erfolgen kann. Daraufhin läßt Woodlark seine Besiedelung zu, Kommandant Kosmarikos wird geheilt. Caumont wird auf Woodlark wohnen.

Cover
Ein Hörspiel, das nach meinem Dafürhalten nicht mehr ganz die Dichte seiner beiden Vorgänger aufweist, wenngleich verschiedene, einzelne Szenen von ungeheuer starkem Ausdruck sind. So beginnt die Produktion mit einer Minuten währenden Sterbeszene eines "Woodlark-Patienten", gesprochen von Franz-Josef Steffens. Allein dieser nur unwesentlich unterbrochene Monolog macht das gesamte Hörspiel hörenswert. Die Ermittlungen Caumonts ziehen sich etwas dahin, eindrucksvoll wird es dann wieder im Zwiegespräch Caumont / Woodlark.

Bezeichnenderweise schwebt über der ganzen Handlung wieder ein drohender Schatten, diesmal der des durch Reginald Bull vertretenen Imperiums. Mißerfolge auf Woodlark werden durch eine Nachrichtensperre vertuscht, die erkrankten Personen im Krankenhaus versteckt. Als Caumont die Wahrheit herausfindet, wird er kurzerhand von Reginald Bull nach Woodlark geschickt immerhin in dem sicheren Wissen, daß eine Erkrankung oder gar der Tod Caumonts mehr als wahrscheinlich ist.

In der Rolle des unermüdlichen Reporters entpuppt sich Horst Breiter - meist nur als Erzähler oder in kleinen Rollen eingesetzt - als wirklich passabler Sprecher einer Hauptrolle. Sein Caumont ist nie überzogen, wirkt glaubhaft in seinen Aktionen und hält das Profil bis zum Ende der LP durch. Andreas von der Meden fiel die undankbare Aufgabe zu, einen schwerkranken (alten?) Kommandanten zu sprechen, wofür seine Stimme viel zu gesund und jugendlich klingt. Franz-Josef Steffens' Sterbender ist ein Hörspiel für sich und Veronika Weckler - wohl eine der ersten Schauspielerinnen, die einen ganzen Planeten sprechen durfte - gibt dem Lebewesen Woodlark etwas Überirdisches, unterstützt durch sphärenhafte Klänge eines Synthesizers.

Heikedine Körting ist auch in diesem Hörspiel zu hören, als Krankenschwester auf der Station der Woodlark-Patienten. Im Ergebnis hätten ein paar Striche ihrerseits in den Dialogen dem Hörspiel zu mehr Dramatik verholfen, um den starken Beginn und die ungewöhnliche Auflösung zu einer Einheit zu verschmelzen. Ohne Frage verbleibt jedoch auch so ein hörenswerter Ausflug in das düstere Universum Perry Rhodans.

Fazit

Bei mir stellt sich nach jedem Hören der drei Produktionen die Frage, ob Autor, Bearbeiter und Regisseurin den düsteren Effekt beabsichtigten oder dieser ein Nebenprodukt einer als angenehm und organisiert empfundenen Zukunftsversion ist. Eine Welt, in der drohenden Gefahren mit regiden, hierarchischen Systemen entgegen getreten wird, der einzelne höchstens eine Gefahr für das Imperium darstellt, dessen Ausbrechen aus der Gleichförmigkeit verhindert werden muß. Die freundlich-erwartungsvolle Begeisterung, mit der Rhodan und seine Begleiter (in der zwölfteiligen Serie) die Dritte Macht aufbauen, eine Atomkrieg verhindern und der Unsterblichkeit nachjagen, kommt in dieser Trilogie nicht im geringsten auf, wenngleich natürlich nicht verkannt werden darf, daß auch in der Serie Rhodan der unangezweifelte Rechteträger ist, dessen Ziele und Wege absoluten Vorrang genießen. Betrachtet man die drei Hörspiele von diesem Standpunkt aus, so mag man sich über die hinter den Geschichten verborgene Philosophie erregen.

Betrachtet man sie hingegen als Hörspiele, die es dem Hörer ermöglichen sollen, für 40 Minuten abzutauchen in eine fremde Welt, zu vergessen, was um einen herum vorgeht, so kann man nur sagen: Hut ab, Frau Körting!


Produktionsdaten:

Invasion der Puppen,
Aufruhr in Terrania,
Planet des Todes:

Erscheinungsjahr: ca. 1973

Sprecher:

Helmo Kindermann (Perry Rhodan)
Reiner Brönneke (Reginald Bull)
und Andreas von der Meden, Franz-Josef Steffens, Michael von Rospatt, Horst Breiter, Andrea Vetsch, Hans Meinhardt, Marianne Kehlau u.a.

Invasion der Puppen:
nach dem Roman "Invasion der Puppen" von William Voltz
Hörspielbearbeitung: Hans Kneifel
Regie: Heikedine Körting

Aufruhr in Terrania:
nach dem Roman "Aufruhr in Terrania" von Hans Kneifel
Hörspielbearbeitung: Hans Kneifel
Regie: Heikedine Körting

Planet des Todes:
nach dem Roman "Der Mordplanet" von Hans Kneifel
Hörspielbearbeitung: Hans Kneifel
Regie: Heikedine Körting

Marcus Ebeling

Danke an Rainer Schorm für seine wertvollen Hinweise!